OSM

Was sind Tags in OpenStreetMap?

Irene

Feb 18, 2025

Was sind Tags in OpenStreetMap?

Auf OpenStreetMap (OSM) arbeiten Freiwillige weltweit zusammen und erstellen fortlaufend eine Karte, die alles enthält, was die Ersteller:innen relevant finde. Das Besondere: Jede:r kann mitmachen und Infos hinzufügen, ändern oder korrigieren. Dabei ist ein Konzept besonders wichtig, um all die Details, von Straßen und Gebäuden bis hin zu Fahrradständern und Trinkwasserbrunnen, zu erfassen: die sogenannten “Tags”. Aber was genau sind diese Tags eigentlich, und warum gibt es davon so viele?

Was sind Tags?

Einfach gesagt, sind Tags kleine Beschreibungen oder "Etiketten" für die Objekte auf der Karte. Wenn Du also zum Beispiel eine Straße auf OSM markierst, kannst du mit Tags festlegen, ob es sich z. B. um eine Hauptstraße, eine Fußgängerzone oder einen Radweg handelt. Oder sagen wir, Du hast einen Park hinzugefügt – dann kannst Du ihn mit Tags wie “name=Stadtpark”, “amenity=bench” für Bänke oder “natural=tree” für Bäume beschreiben. Ein Tag besteht immer aus einem “Schlüssel” (englisch: “key”) und einem “Wert” (englisch: “value”), zum Beispiel “highway=residential” für eine Anwohnerstraße.

Wer definiert die Tags?

Man könnte annehmen, dass es bei OSM eine offizielle Struktur gibt, die alle Tags vorgibt – das ist aber nicht der Fall. Stattdessen ist das System offen: Die OSM-Community selbst entscheidet, welche Tags sinnvoll sind und welche weniger. Es gibt natürlich einige „Standard-Tags“, die sich weltweit etabliert haben, wie etwa “highway” für Straßen oder “building=yes” für Gebäude. Für all diese Standard-Tags gibt es auch eine Dokumentation auf der OSM-Wiki-Seite. 

Allerdings entstehen immer wieder neue Tags, weil die Community neue Bedürfnisse hat oder in anderen Ländern andere Dinge relevant sind. Es kann also sein, dass es für dasselbe Objekt in verschiedenen Ländern leicht unterschiedliche Tags gibt oder dass jemand ein neues Tag einführt, das vorher noch niemand genutzt hat. Das macht das System flexibel, aber auch manchmal etwas chaotisch.

Warum gibt es so viele verschiedene Tags?

Der Hauptgrund für die Vielzahl an Tags in OpenStreetMap (OSM) ist die breite Vielfalt der erfassten Objekte und die Möglichkeit, diese sehr detailliert zu beschreiben. In OSM kann man weit mehr als nur Straßen und Gebäude eintragen – von Fahrradwegen über Parkbänke bis hin zu Lichtmasten oder Kunstskulpturen. Diese Flexibilität ermöglicht es, lokale Besonderheiten und individuelle Interessen abzubilden, weshalb Nutzer:innen aus verschiedenen Regionen oft neue Tags einführen.

Ein Beispiel sind Fahrradwege. Hier gibt es diverse Tags, um Details festzulegen, wie u.a.:

  • Grundtyp: “highway=cycleway” für Radwege oder “cycleway=lane” für markierte Radstreifen auf der Straße
  • Beschaffenheit: “surface=asphalt” für Asphalt oder “surface=gravel” für Schotter
  • Zugangsrechte: “bicycle=designated” für Radwege, die nur für Fahrräder freigegeben sind, oder “foot=yes”, wenn sie auch Fußgänger:innen nutzen dürfen

Diese Vielfalt macht OSM sehr flexibel, kann aber auch zu Verwirrung führen, da es keine festen Vorgaben gibt – so kann es sein, dass dieselben Objekte in verschiedenen Ländern oder Regionen unterschiedlich getaggt werden.

Vor- & Nachteile des Tag-Systems in OSM

Das Tag-System in OpenStreetMap bietet viele Vorteile. Es ist äußerst flexibel und ermöglicht, nahezu alles zu kartieren, was für die Community relevant ist – von häufigen Hydranten bis hin zu speziellen Wanderwegen für seltene Pflanzenarten. Da jede:r Nutzer:in neue Tags vorschlagen und verwenden kann, bleibt die Karte dynamisch und passt sich laufend an neue Anforderungen an. Hilfreich ist auch die Anpassbarkeit an lokale Gegebenheiten: Durch das Fehlen einer zentralen Instanz für Vorgaben können regionale Besonderheiten und kulturelle Unterschiede detailliert abgebildet werden, was die Karte vielseitig und global relevant macht.

Gleichzeitig hat das Tag-System auch seine Nachteile. Die Vielzahl an Tags und Varianten kann schnell unübersichtlich werden, was besonders für Neulinge eine Herausforderung darstellt, da sie sich erst in die regional üblichen Tags und ihre Bedeutung einarbeiten müssen. Zusätzlich können durch die freie Nutzung der Tags Inkonsistenzen entstehen, die später bei der Datenanalyse oder der einheitlichen Darstellung zu Problemen führen. Schließlich birgt das Tagging-System Konfliktpotenzial: Da die Vorstellungen darüber, wie etwas kartiert werden soll, oft unterschiedlich sind, kommt es innerhalb der Community immer wieder zu Diskussionen – was die Mitgestaltung zwar lebendig, aber manchmal auch schwierig macht.

Fazit

Tags sind das Herzstück von OpenStreetMap und das, was die Karte so flexibel und individuell macht. Auch wenn die Vielzahl an Tags manchmal verwirrend wirkt, sorgt gerade diese Offenheit dafür, dass OSM so detailreich und vielfältig ist. Die Community entwickelt das System ständig weiter, und genau das macht OpenStreetMap einzigartig: Es ist eine Karte von und für die Menschen weltweit, die ihre Umgebung so detailliert wie möglich abbilden wollen.